Assists & Adjusts im Yoga
Stolpersteine und wie du sie umgehst
Assists und Adjustments sind in vielen Yogaklassen gang und gäbe und fester Bestandteil der meisten Yoga-Teacher-Trainings. Dabei liegt der Schwerpunkt oft auf physischen Korrekturen – etwa dem gezielten Griff am Schulterblatt oder der sanften Hilfestellung in einer Vorbeuge. Energetische Assists hingegen finden in den Ausbildungsprogrammen deutlich seltener Platz, obwohl es im Yoga doch gerade um das subtile Zusammenspiel von Körper, Geist und Energie geht.
Ob und wie du in deiner Rolle als Yogalehrer*in Assists und Adjustments gibst – ob eher anatomisch oder energetisch – ist ganz individuell und hängt stark von deinem Stil, deiner Erfahrung und deinem Fokus ab. Trotzdem gibt es einige Stolpersteine, die passieren können – unabhängig vom Ansatz.
Hier teile ich vier häufige Fehler, die beim Assisten/Adjusten passieren können – und wie du sie vermeiden kannst, um mehr Klarheit, Sicherheit und Vertrauen in deinen Klassen zu fördern.
Zu hastiges Nähern
In dynamischen Klassen passiert es schnell, dass Lehrende im Vorbeigehen „zack zack“ ein paar Assists geben – oft mit dem Wunsch, möglichst viele zu unterstützen. Solche Berührungen können überrumpeln, vor allem wenn sie ohne bewusste Präsenz erfolgen. Die Schüler:innen haben kaum Zeit, sich innerlich darauf einzustellen.Mehr Vertrauen entsteht, wenn man ruhig herantrittst, präsent, kurz innehält, bevor man berührst. So hat die Person Raum, die Lehrperson wahrzunehmen und sich auf den Kontakt einzulassen.
Keine klare Absicht (Intention)
Viele beginnen mit der Berührung, ohne zuvor festgelegt zu haben, welchen energetischen oder physischen Effekt der Assist haben soll. Dadurch wirkt die Geste ungezielt und mechanisch.Hilfreich ist eine kurze innere Absicht, etwa „ich möchte der Person helfen, mehr Stabilität zu finden“ oder „Erdung unterstützen“. Diese Mini-Intention fokussiert das Bewusstsein und macht jeden Assist zielgerichteter. Energy flows where attention goes.
Mangelnde Präsenz während des Assists
Die Lehrperson gibt ein Assist, dabei schweift der Blick durch den Raum oder sie denkt bereis an die nächste Pose die sie anleiten muss. Dadurch fehlt es an vollständiger Aufmerksamkeit, und die Verantwortung für den Assist wird nicht hundertprozentig wahrgenommen.Besser, ganz auf die aktuelle Berührung konzentrieren, den Blick sanft auf die Assist-Zone richten. Nur so kann sofort auf nonverbales Feedback eingegangen werden.
Unsicherer oder unklarer Griff / Berührung
Ein Assist kann sich seltsam, unangenehm oder sogar verwirrend anfühlen, wenn die Berührung unentschlossen oder unklar ist. Zu zögerlich, zu weich oder an der falschen Stelle – das kann dazu führen, dass sich die unterstützte Person eher verunsichert als gehalten fühlt.Ein klarer, präsenter Kontakt vermittelt hingegen Sicherheit und Orientierung. Das bedeutet nicht, fest zuzugreifen – sondern bewusst und mit voller Aufmerksamkeit zu berühren. Auch hier gilt: Weniger ist oft mehr. Lieber ein klar platzierter, gut gemeinter Impuls als ein vager Versuch, irgendetwas „richtig“ zu stellen.
Wichtig finde ich auch zu beachten, dass selbst wenn wir über anatomisches Wissen verfügen und wissen wie eine Asana “korrekt” ausgerichtet wird - kennen wir nie den ganzen Hintergrund eines Menschen – frühere Verletzungen, Erfahrungen oder Grenzen, die sich von aussen nicht erkennen lassen. Persönlich finde ich, ist genau deshalb bei körperlich korrigierenden Adjusts immer eine gewisse Zurückhaltung und Achtsamkeit gefragt.
Einfache energetische Impulse – etwa eine leicht aufliegende Hand die einen Raum öffnet, eine Richtung weist – können hier eine sanfte und oft sicherere Möglichkeit sein, jemanden zu begleiten, ohne zu „korrigieren“. Sie laden dazu ein, die eigene Ausrichtung von innen zu erspüren, statt sie von aussen zu verändern.
Weniger kann – mit Klarheit und Präsenz – oft mehr bewirken.
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